Offene Weinkeller 2025: So empfängt das Weingut Büchli seine Gäste im Aargau

Sibylle Büchli und ihr Mann Peter führen ihr Aargauer Weingut in dritter Generation – klein, familiär und mit viel Herzblut. Bei den offenen Weinkellern 2025 laden sie Besucherinnen und Besucher ein, Wein dort zu erleben, wo er wächst.
© Weingut Büchli
Wednesday 16 Apr 2025 Weintourismus

Sibylle Büchli, welche Bedeutung haben die offenen Weinkeller für Ihren Betrieb?

Sibylle Büchli: Für uns sind die offenen Weinkeller jedes Jahr ein ganz besonderer Moment: Wir füllen Ende April die ersten Weissweine ab, und dieser Anlass ist die erste Gelegenheit, den neuen Jahrgang zu präsentieren. Als eher kleiner Betrieb mit rund sechs Hektaren und vielen Privatkunden ist uns der persönliche Kontakt wichtig – und genau diesen können wir an den offenen Weinkellern pflegen.

Was macht die Veranstaltung auf Ihrem Weingut besonders?

Unser Weingut liegt mitten in den Reben, ausserhalb des Dorfes. Das allein macht den Besuch zu einem Erlebnis. Die Gäste probieren den Wein dort, wo er wächst. Die Degustation findet im Vorraum des Weinkellers statt. Man sieht, wo der Wein lagert, kann durch den Barriquekeller laufen, sieht unsere Maschinen zum Abfüllen und Etikettieren. Oft lassen wir auch die Etikettiermaschine laufen – so können die Besucher den gesamten Prozess miterleben. Dazu gibt’s eine kleine Festwirtschaft mit Raclette.

Sibylle und Peter Büchli

Spüren Sie eine zunehmende Nachfrage nach regionalen Produkten?

Ja, absolut. Die Leute schätzen es immer mehr, wenn sie genau wissen, woher ein Produkt kommt. Viele unserer Kundinnen und Kunden kennen wir persönlich. Sie geben direktes Feedback und wir können auf ihre Wünsche eingehen. Das ist für uns als Produzenten unglaublich bereichernd – und für die Kundschaft ebenso.

Welcher Wein steht bei Ihnen besonders im Fokus?

Unser Herz schlägt ganz klar für den Pinot Noir. Diese Sorte wächst bei uns hervorragend, und mein Mann baut sie im Keller zu vier verschiedenen Weinen aus. Die geschmacklichen Unterschiede sind deutlich, und es macht Freude, den Gästen zu zeigen, woher diese Unterschiede kommen. Daneben lieben wir auch unsere fruchtigen Weissweine: Riesling, Sauvignon und bald auch Chardonnay.

Wie arbeiten Sie im Weinberg und im Keller?

Wir arbeiten nicht zertifiziert biologisch, aber sehr naturverbunden. Es steckt viel Handarbeit in unseren Reben. Im Keller verfolgen wir eine klare Linie: Unsere Weine sollen eine erkennbare Handschrift tragen, ohne extreme Schwankungen zwischen den Jahrgängen. Natürlich ist das eine Herausforderung, weil das Traubengut jedes Jahr anders ist. Aber das Ziel ist es, auch schwierige Jahre wie 2024 mit hoher Qualität auszugleichen.

Was sind aktuell Ihre grössten Herausforderungen?

Da gibt es einige. Der administrative Aufwand nimmt stetig zu, was gerade für kleine Betriebe schwer zu stemmen ist. Auch das Klima stellt uns vor neue Aufgaben: Zwar profitieren wir in gewisser Weise – früher wäre etwa Merlot bei uns nicht reif geworden, heute schon. Doch die Extreme nehmen zu: mal sehr nass, mal heiss oder trocken. Auch die steigenden Kosten sind ein Thema, von Glas über Elektrizität bis zu Pflanzenschutzmitteln. Wir versuchen, alles möglichst effizient zu gestalten, aber nicht alles lässt sich einfach an die Kunden weitergeben.

Was heisst das für Sie als Weingut?

Es bedeutet, dass wir uns laufend weiterentwickeln müssen. Wir überlegen zum Beispiel, wie wir unseren Keller energieeffizienter machen können. Und auch beim Pflanzenschutz gehen wir sehr überlegt vor. Wir erklären den Leuten transparent, wie wir arbeiten – das schafft Vertrauen. Unser Ziel ist es, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen, ohne die Qualität zu gefährden.

Haben Sie zum Schluss noch Tipps für Besucherinnen und Besucher der offenen Weinkeller?

Unbedingt Zeit mitbringen! Bei uns im Aargau liegen die Weingüter etwas weiter auseinander als in anderen Regionen. Am besten plant man einen kleinen Ausflug, vielleicht mit dem Auto oder sogar mit dem Wanderrucksack. Wer sich auf die Atmosphäre einlässt, das Degustieren in den Reben geniesst und vielleicht drei, vier Betriebe besucht, wird einen wunderbaren Tag erleben.

Info

  • Die Tage der offenen Weinkeller finden in der Deutschschweiz am 1. sowie 3. und 4. Mai 2025 statt. Mehr Infos.

  • Das Weingut Büchli empfängt seine Gäste am Donnerstag, 1. Mai, von 11 bis 17 Uhr, sowie am Samstag, 3. Mai, von 11 bis 20 Uhr. Weitere Informationen.

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