Mahela Stamm, wie würden Sie das Konzept des Kweer beschreiben?
Das Kweer steht für gelebte queere Kultur in einem traditionsreichen Ort. Die Bar befindet sich im ehemaligen Barfüsser, einer altbekannten queeren Bar in der Zürcher Altstadt. Seit 2022 ist dieser Raum wieder ganz bewusst queer. Tagsüber ist es ein ruhiges Café – ideal zum Arbeiten oder Lernen –, abends verwandelt es sich in eine lebendige, gemütliche Bar. Viele feiern hier Geburtstage oder treffen sich mit Freundinnen und Freunden. Es ist ein Ort, an dem man sein kann, wie man ist.
Welche Rolle spielt Schweizer Wein im Kweer?
Unsere Gäste sind sehr unterschiedlich – manche bestellen Cocktails, gerade bei heissem Wetter. Andere gönnen sich zu einer Käseplatte oder Hummus gerne ein Glas Wein. Viele kennen die Weine auf unserer Karte nicht. Oft wählen sie dann einen bekannten deutschen Chardonnay. Dabei haben wir zwei Schweizer Weine, die deutlich spannender sind. Es ist fast schade, wenn Gäste nur zum Gewohnten greifen.
Wie gelingt es Ihnen, Ihre Gäste für Schweizer Weine zu begeistern?
Ich frage oft direkt: «Vertrauen Sie mir?» Dann empfehle ich einen passenden Wein. Wenn jemand erst probieren möchte, ist das natürlich möglich. Wir führen unsere Weine sowohl offen als auch als Flaschenweine. Meistens überzeugt der Geschmack – besonders, wenn die Gäste blind probieren. Da greifen viele am Ende doch nicht mehr zum Chardonnay.
Welcher Wein ist Ihr persönlicher Favorit?
Wir haben eine spannende Cuvée aus Chasselas, Heida und Pinot Noir – etwas kräftiger, perfekt für nach dem Essen. Und dann natürlich unseren Chasselas: mineralisch, frisch, ein wunderbarer Apérowein, gerade an warmen Tagen.
Chasselas gilt nicht gerade als Trendwein. Wie bringen Sie ihn mit einer jungen, urbanen Bar in Einklang?
Chasselas ist die Schweizer Rebsorte mit dem höchsten Exportumsatz. Das erwähne ich oft – es ist ein kleiner Fun Fact, der viele zum Schmunzeln bringt und oft dazu führt, dass sie ihn probieren. Wenn man einen guten Chasselas einmal gekostet hat, überzeugt er durch seine Eleganz und Frische.
Spielt das queere Selbstverständnis des Kweer auch in der Getränkekarte eine Rolle?
Bei den Weinen weniger, aber bei unseren Cocktails definitiv. Wir haben Klassiker wie den Skinny Bitch oder den Espresso Martini. Aktuell sehr beliebt ist der „Spring Fling“ oder auch unser Frozen Aperol Spritz. Und natürlich der „Pride Cocktail“ in Regenbogenfarben – ein Statement und Genuss zugleich. Viele Drinks kreieren wir im Team, nach dem, was uns selbst gefällt oder was uns auf der Karte noch fehlt.
Was bedeutet Schweizer Wein für Sie persönlich?
Früher habe ich keinen Wein getrunken – als Teenie waren es eher süsse Mischgetränke. Mein Zugang kam erst durch die Gastronomie. Ich habe in einem Restaurant mit Sommeliers gearbeitet und durfte an vielen Degustationen teilnehmen. Mit der Zeit habe ich gelernt, Wein zu schätzen – gerade auch Schweizer Weine. Heute trinke ich seltener, aber mit viel mehr Bewusstsein. Wenn ich Wein kaufe, dann in kleinen Fachgeschäften, oft aus der Schweiz, aber auch aus Österreich oder Frankreich. Das darf dann auch etwas kosten.
Gibt es einen Schweizer Wein, der bei Ihnen zu Hause nicht fehlen darf?
Definitiv Heida – der passt für mich zu fast allem.
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