Wenn die Tage lang sind und die Abende lau, macht ein Glas Wein doppelt Freude. Statt zum immer gleichen Chasselas oder Pinot Noir zu greifen, lohnt sich ein Streifzug durch die einheimischen Raritäten: Schweizer Winzerinnen und Winzer keltern aus einheimischen oder weniger bekannten Traubensorten Weine, die perfekt zur Sommerküche passen.
Das Weinland Schweiz ist klein, aber reich an Sorten. Rund 2500 Betriebe pflegen heute über 250 Rebsorten. Viele davon wachsen nur auf ein paar Rebzeilen und spiegeln ihr Terroir unverfälscht wider. Sechs solche Originale sorgen diesen Sommer für Abwechslung im Glas.
Die «Mimose» unter den Walliser Trauben gedeiht nur auf windstillen Terrassen, belohnt aber mit Zitrus- und Ananasnoten sowie einem markanten salzigen Abgang. Gekühlt serviert, begleitet der Weisswein Ceviche, Grillfisch oder einen marinierten Ziegenkäse.
Nur rund neun Hektar dieser 1960 wiederentdeckten Rotweinsorte wachsen an den Steillagen des Genfersees in der Sommersonne. Rubinrot, kirschig, leicht pfeffrig und mit saftiger Säure ist Plant Robert der Geheimtipp zu Entrecôte, Lammkoteletts oder geräuchertem Gemüse vom Rost – gern leicht gekühlt einschenken.
Unter dem Spitznamen Zürirebe liefert die fast vergessene Sorte einen mineralischen Weisswein mit Limetten- und Wiesenblütenaromen. Seine straffe Säure sorgt für Trinkfluss an heissen Tagen und macht ihn zum idealen Partner für Felchen, Sushi-Platten oder Quinoa-Bowls am Seeufer.
Der Burgunder Gast fühlt sich in der Rhonestadt heimisch und zeigt sich als lebendiger, trockener Weisswein mit grünen Apfel- und Zitrusnuancen. Als Solo-Apéro, gespritzt zum Kir oder zu Meeresfrüchte-Tartar punktet Aligoté mit seiner knackigen Frische, die auch nach dem Feierabend nicht ermüdet.
Wo einst Merlot verdrängte, erlebt die einheimische Rotweinsorte dank idealistischer Winzerinnen und Winzer ein Comeback. Ihre kernigen Tannine, Kirsch- und Pflaumenaromen und die würzige Erde erinnern an Kastanienwälder. Leicht gekühlt passt Bondola zu Polenta, Schmorwurst oder einfach zu einem Salamiplättli auf der Wanderbank.
Rosenblätter, Litschi, Muskat – der opulente Duft verführt, doch am Bieler-, Neuenburger- und Murtensee wird die Aromabombe mit milder Säure balanciert. Halb-trocken ausgebaut, spielt er mit Thai-Curry, gereiftem Blauschimmelkäse oder als Dessertbegleiter zur Aprikosen-Tarte. Perfekt, wenn die Sonne rot im See versinkt.
Autochthone Schweizer Weine zeigen ihre Persönlichkeit, wenn die Temperatur stimmt: Frische Weissweine wie Petite Arvine, Räuschling und Aligoté schmecken bei 8–10 °C, aromatische Sorten wie Gewürztraminer bei 10–12 °C. Kräftigere Rote wie Plant Robert oder Bondola profitieren von 14–16 °C – kurz in den Kühlschrank legen genügt. So gehen Frucht und Würze auch an heissen Tagen nicht unter.
In den sechs Weinbauregionen der Schweiz (Wallis, Waadt, Deutschschweiz, Genf, Tessin und Drei Seen) bauen rund 2500 Winzerinnen und Winzer 252 verschiedene Rebsorten an. Damit punktet das kleine Weinland Schweiz mit einer rekordverdächtigen Vielfalt, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.
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