Sieben Mythen über die Weinlese – und was wirklich stimmt

Wenn im Herbst die Trauben geerntet werden, ranken sich viele Vorstellungen darum, wie die Weinlese abläuft. Doch nicht alles, was man so hört, stimmt auch.
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Tuesday, 09. Sep 2025Weinwissen

Mythos 1: Nur warme Sonnentage zählen für gute Trauben

Sonnenschein ist wichtig – aber ebenso entscheidend sind kühle Nächte, die den Trauben Frische und Säure bewahren. Auch Regen zur richtigen Zeit kann den Reben guttun. Ein ausgewogenes Klima macht die Qualität aus, nicht nur Hitze und Sonne.

Mythos 2: Je später man erntet, desto besser der Wein

Das klingt logisch, stimmt aber nicht immer. Zwar gewinnen Trauben mit zunehmender Reife an Zucker und Aromen, aber sie können auch an Säure verlieren. Zudem spielen Wetter, Sorte und Stil des Weins eine wichtige Rolle. Der perfekte Zeitpunkt ist also eine Kunst für sich.

Mythos 3: Alle Trauben werden am selben Tag gelesen

Von wegen! Jede Sorte hat ihren eigenen Reifezeitpunkt, und selbst innerhalb eines Rebbergs können Unterschiede bestehen. Darum ziehen sich die Erntetage oft über mehrere Wochen. Mal wird Weisswein gelesen, mal Rotwein, und manche Sorten bleiben bewusst länger hängen.

Weinlese_Vendanges

Mythos 4: Die Weinlese ist reine Handarbeit

Stimmt nur teilweise. In der Schweiz werden viele Trauben tatsächlich von Hand geerntet – besonders in steilen Lagen oder bei empfindlichen Sorten. Doch es gibt auch Maschinen, die auf flacheren Parzellen eingesetzt werden. Am Ende entscheidet die Topografie, die Rebsorte und die Philosophie der Winzerin oder des Winzers.

Mythos 5: Weintrauben kann man sofort nach der Lese trinken

Leider nein. Frisch geerntete Trauben sind zwar süss und saftig, doch bevor daraus Wein wird, braucht es Geduld. Nach dem Pressen folgt die Gärung, dann die Reifung. Erst Wochen oder Monate später landet der Wein in der Flasche – und im Glas. Wer direkt nach der Lese etwas probieren möchte, bekommt eher frischen Traubensaft oder den noch jungen „Federweissen“.

Mythos 6: Nach der Lese ist die Arbeit im Weinberg getan

Ganz und gar nicht. Nach der Ernte beginnt die eigentliche Arbeit im Keller: Die Trauben werden verarbeitet, der Most vergärt, der junge Wein gepflegt. Gleichzeitig werden die Reben schon wieder für den nächsten Jahrgang vorbereitet. Die Weinlese ist also nicht das Ende, sondern eher der Höhepunkt und Startschuss für den kommenden Wein.

Am Puls der Ernte

Mythos 7: Nur Profis können bei der Weinlese helfen

Falsch. Viele Winzerinnen und Winzer freuen sich über freiwillige Helfer – ob Einsteiger oder erfahren. Die Arbeit wird erklärt, und im Team packt es sich leichter an. So wird die Weinlese für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mythen beiseite – Weinlese erleben!

Die Weinlese ist eine faszinierende Mischung aus Tradition, Handwerk und Gemeinschaft. Am besten ist es, die Weinlese selbst zu erleben. Genau das ermöglicht die Veranstaltung Am Puls der Ernte: Hier können Sie mitanpacken, die Faszination der Lese hautnah spüren – und verstehen, warum dieser Moment im Jahr so besonders ist.

Schweiz. Natürlich.