In der Schweiz ist die Handlese tief verankert. Gerade in steilen Lagen, die oft typisch für hiesige Rebberge sind, bleibt sie unverzichtbar. Doch sie ist auch die zeit- und kostenintensivste Arbeit im Weinbau: Pro Hektar werden zwischen 200 und 300 Arbeitsstunden benötigt. Dafür erlaubt die Handlese eine sorgfältige Selektion.
Wo es das Gelände erlaubt, kommen Maschinen zum Einsatz. Sie schaffen in einer Stunde einen halben Hektar – eine enorme Arbeitserleichterung gegenüber der Handlese. Besonders dort, wo Arbeitskräfte fehlen, sind sie ein entscheidender Vorteil. Gleichzeitig können Maschinen empfindliche Trauben stärker belasten und weniger selektiv arbeiten.
Die Wahl des richtigen Erntetermins ist entscheidend für die Qualität des Weins. Heute unterstützen digitale Wetterstationen, Bodensensoren, Drohnenbilder oder sogar Datenanalysen aus Satelliten die Winzerinnen und Winzer. Diese Hilfsmittel liefern Informationen über Zucker- und Säuregehalt, Trockenheit oder Krankheiten. So lässt sich präziser bestimmen, wann die Trauben ihren idealen Erntezeitpunkt erreicht haben.
Einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit bieten pilzwiderstandsfähige Rebsorten, kurz Piwi. Sie benötigen deutlich weniger Pflanzenschutz und senken so den Einsatz von Maschinen und Chemie. Die Piwi-Sorten schonen Böden und Biodiversität und können gleichzeitig den Winzerinnen und Winzern viel Arbeit abnehmen.
Wo früher Helikopter Pflanzenschutzmittel über Rebberge sprühten, kommen heute Drohnen zum Einsatz. Sie sind präziser, leichter steuerbar und benötigen deutlich weniger Energie. Das spart CO₂, reduziert den Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln und schont die Umwelt. Zudem lassen sich Drohnen gezielt steuern – bis auf den einzelnen Rebstock genau. So bleibt die Natur rund um den Weinberg möglichst unberührt.
Die Weinlese ist in der Schweiz so vielfältig wie ihre Landschaften: steile Terrassen, moderne Technik, nachhaltige Sorten. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile – und zusammen prägen sie das Bild eines dynamischen Weinbaus, der sich laufend weiterentwickelt. Am besten lässt sich dieser Mix selbst erleben: Bei „Am Puls der Ernte“ können Sie mitanpacken, moderne Methoden kennenlernen und den Zauber der Handlese spüren.
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